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Verdammt viel Holz

Schon bei unserer ersten Besichtigung fiel uns auf: überall im Haus steht man mitten im Wald! Jedes Zimmer - nein, jetzt lüge ich, der umgebaute Schweinestall und die neue Küche waren verschont geblieben - also: nahezu jedes Zimmer ist mit Holzpaneelen versehen. Das war wirklich eine Menge Holz! Die erste Reaktion war: das Holz muss raus! Die Zweite: was machen wir, wenn die Wände hinter der Verkleidung in einem miesen, desolaten Zustand waren? Dann müssten wir das ganze Haus, Zimmer für Zimmer, renovieren, die Wände abschleifen oder Rigipsplatten anbringen. Die viele Arbeit würde unseren Zeitplan definitiv sprengen und die Kosten für den Umbau wären nicht mehr kalkulierbar. Eine Lösung wäre, die Paneelen an den Wänden zu lassen und ihnen mit viel weißer Farbe auf den Leib rücken. Das müsste ja auch nicht sofoert geschehen, malen könnten wir auch nach unserem Einzug. Wir machten uns auf die Suche nach umweltschonenden Farben.

 

Wobei ich zugeben muss, dass ich die "Wir malen das Holz an"-Fraktion vertreten habe. Florian wollte das Holz lieber gleich loswerden. Erste Umbau-Diskussionen über Holz, Glanzfarbe oder doch Mattweiß fanden statt.

Letzendlich wurde uns diese Entscheidung abgenommen. Der Schreiner, der uns eine neue Treppe baut, brachte uns auf eine Idee, die wir - so der Plan im Moment - umsetzen wollen. Überall dort, wo alte Balken sichtbar sind, werden die Holzpaneelen mattweiß gestrichen. Die neuen sichtbaren Balken werden weiß lasiert und die alten Balken bleiben naturfarben. Im Schlafzimmer und im Wohnzimmer folgen wir nun meinem Plan: das Holz bleibt, es bekommt aber einen weißen Anstrich. Wir haben eine Entscheidung!

 

Die zweite "Holz-Baustelle" waren die Flure im Erdgeschoss und im ersten Stock. Um den Durchbruch vom Wohnzimmer zum alten Haus machen zu können, musste die Wand im Flur vom Holz befreit werden. Hier würden wir also nicht streichen, sondern die Büchse der Pandora öffnen und die Paneelen entfernen. Wir hatten keine Ahnung, was uns hinter dem Holz erwarten würde. Mutig und mit einem niedlichen kleinen Stemmmeisen bewaffnet hat Florian den Kampf mit der Holzwand aufgenommen.

 

Pandora hatte ein Einsehen und ihre Büchse war nicht zum Bersten voll. Die erste Wand, die Florian freilegte, sah ganz gut aus. Sie hatte weder größere Löcher noch andere Schäden.

Die zweite Wand war schon nicht mehr so schön. Sie war mit Styroporplatten verklebt - und die mussten runter, bevor der Durchbruch gemacht werden konnte. An den ersten Tagen haben wir uns mit einem kleinen Spachtel abgemüht und das Styropor in kleinen Stücken von der Wand gelöst. Inzwischen ist der arme Spachtel arg verbogen! Unser Nachbar aus Falkenberg hat uns dann mit dem richtigen Werkzeug ausgerüstet: einem frisch geschliffenen Astentrinder. DIE Wunderwaffe gegen festsitzende Styroporplatten! Sieben bis acht Müllsäcke haben wir bis jetzt mit Dämmmaterial gefüllt. Und noch ist kein Ende in Sicht...

 

 

Eine hübsche Überraschung gab es im kleinen Flur, der zum Schlafzimmer führt. Hier hatten die Vorbesitzer keine Dämmung angebracht. Hinter der Holzverkleidung kam eine Wandmalerei zum Vorschein. Wir sind uns nicht ganz einig, ob wir hier Pusteblumen oder ein Sylvesterfeuerwerk sehen. Die Farbe ist wohl mit einer Rolle auf die Wand aufgebracht worden - Ochsenblutrot auf Weiß. Die Malerei ist recht hübsch, aber leider ist die Wand beschädigt. Aber egal, was wir mit der Wand machen, ich würde gerne ein wenig von der Bemalung erhalten.

 

Am folgenden Wochenende haben wir dann den Flur im Erdgeschoss "abgeholzt". Florian riss Bretter von der Wand, schraubte Leisten ab, ich kratzte richtig gut verklebtes Styropor ab. Inzwischen ist der Alt-Bretterberg auf der Terrasse hüfthoch - Brennholz für den nächsten Winter - und in der Werkstatt stapeln sich die Bretter, die wir wiederverwenden wollen.

 

Wir hatten schon ein wenig Übung und waren deutlich schneller, als die Woche zuvor im ersten Stock - trotz der großflächigen Styropordämmung. Am Ende des Wochenendes war dann auch der Flur im Erdgeschoss bretterfrei. Hurra!