Immobilienanzeigen haben mich schon immer fasziniert. Ich schaue mir gerne Bilder von Häusern an, finde heraus, wo die Anwesen liegen und lassen dann meine Phantasie losgaloppieren. Wie lebt es sich wohl in einem verwunschenen Wasserschloss - außer, dass der Keller nass ist. Oder auf dem Vierseithof mit Stall und Koppel. Vielleicht bekäme ich dann endlich mein erstes Pony!
Bislang waren diese Hirngespinste einfach nur Hirngespinste. Unsere Jobs sind in München. Das würde bedeuten: 100 Kilometer Anfahrt aus Niederbayern, am Abend die gleichen 100 Kilometer zurück. Und das jeden Tag. Warum sollte man sich so etwas freiwillig antun. Aber dann, im Frühjahr 2020, kam Corona und mit der Pandemie beschlossen viele Firmen, ihre Mitarbeiter zum Arbeiten nach Hause zu schicken. Im Laufe der Monate wurde klar: unsere Arbeitswelt wird sich verändern und damit auch unsere Lebenssituation. Landleben und Stadtjob schließen sich nicht mehr aus.
Und dann passierte es... Im August sah ich dieses Wohnzimmer in einer Immobilienanzeige und fühlte mich sofort zu Hause. Ich weiß noch immer nicht genau, was es war, dass mich da berührt hatte. Die Ähnlichkeit zu meiner Wohnung in München, die ich seit Monaten vermisste? Der wunderschön große Raum, die alten Balken, das viele Licht?

In Schönau sollte das Haus sein. Florian, der weltbeste Haus-von-oben-auf-Google-Maps-Finder, hatte Ort und Haus in Null Komma Nichts gesichtet und wir machten und auf zu einem Sonntagsausflug nach Heiligenberg. Es war eine schöne Fahrt durch Wiesen und Felder, die Starßen wurden immer kleiner und schließlich sind wir an einer Sackgasse gelandet. Das Navi sagte: "Da müsst ihr hin!" und da ich ab und an auf das Navi höre fuhren wir die Schotterstraße hoch...

Der erste Eindruck: Mann, hier gibt es aber viel Landschaft. Der zweite: hübsch hier. Oberhalb vom Haus, auf dem Dorfplatz, haben wir das Auto abgestellt und sind in den kleinen Kirchhof gegangen. Über die Mauer erhaschten wir einen ersten Blick... auf einen arg verwilderten Garten. Viel wucherndes Grün, eine Betonmischmaschine, ein Schuppen, ein recht anständig aussehendes Hausdach. Und alte Bäume. Ein Kirschbaum, ein Apfelbaum, eine Zwetschge. Mindestens! Der Garten schien mit dem Maisfeld zu verschmelzen. Ich fand es einfach... schön. Auch wenn der Garten wilder und ungepflegter war, als der in Falkenberg und wir ihm allein, ohne Hilfe, sagen müssten, was wir von ihm wollten.
Florian hat dann noch einen Blick in die Auffahrt geworfen, lang und grün ist sie gewesen, bevor wir in Richtung Falkenberg zurück gefahren sind. Wir waren beide erstmal still. Es waren zu viele Eindrücke gewesen. Und gleichzeitig viel zu wenige, um sich eine Meinung zu bilden. Aber ich denke, schon in diesem Moment war uns beiden klar, dass wir dieses Haus näher kennenlernen wollten.
Am nächsten Tag habe ich den Makler angerufen
